Myofasziale Triggerpunkttherapie

Was sind myofasziale Triggerpunkte?

Triggerpunkte sind mikroskopisch kleine Krampfknoten in der Skelettmuskulatur, die Schmerzen auslösen – „antriggern“. Diese Schmerzen sind nicht nur lokal an dem Ort spürbar, wo gedrückt wird – sie breiten sich häufig auch aus, strahlen in andere Körperregionen, „wandern“ an einen Ort, der manchmal weit entfernt von der Schmerzpalpation liegt. Dieses Phänomen wird als „referred pain“ (fortgeleiteter Schmerz) bezeichnet.

Definition

Triggerpunkte sind maximal verspannte Stellen in einer Muskelfaser, Kontraktionsknoten, die sich von selbst nicht mehr lösen können. Die betroffenen Muskelfasern verkleben, was zu einer tastbar „verhärteten Insel“ im verspannten Muskel führt. Der sogenannte Hartspannstrang ist immer stark druckempfindlich. Meist ist der betroffene Muskel auch verkürzt und abgeschwächt.

Diagnostik

Triggerpunkte können nur manuell aufgespürt werden. Hartspannstrang und Triggerpunkt werden beim Abtasten des „verdächtigen“ Muskels mit den Fingern eingegrenzt und dann beim Dry Needling tatsächlich gefunden. Der „local twitch“ gilt als objektives Diagnosekriterium!

Mit herkömmlicher bildgebender Diagnostik sind Triggerpunkte nicht darstellbar. Dies ist mitunter ein Grund, warum muskulär bedingte Ursachen von Schmerzen oft übersehen werden und daher unerkannt und lange unbehandelt bleiben.

Als speziell ausgebildete Triggerpunkt-Therapeut*innen und geschulte „Dry-Needler*innen“ können wir sie aber aufspüren und wirkungsvoll behandeln.

Entstehungsmechanismen

Akute sowie chronische Überlastungen, anhaltende Verspannungszustände, schlechte Haltung, aber auch Verletzungen, Überdehnungen und Operationen begünstigen die Entstehung myofaszialer Triggerpunkte. Indirekte Entstehungsmechanismen wie bestehende Gelenksprobleme, organische Erkrankungen, psychische Faktoren sowie Mangel an Vitamin und Spurenelementen können ebenso ursächlich beteiligt sein.

Beschwerdebilder

Durch Triggerpunkte können vielfältige mitunter sehr komplexe Beschwerdebilder entstehen:

In erster Linie führen unterschiedlichste Schmerzen am  Bewegungsapparat unsere Patienten*innen zu uns!
Oft verursachen Triggerpunkte aber nicht nur Schmerzen, sondern auch Bewegungseinschränkungen, Kraftverlust, rasche Ermüdung oder Koordinationsstörungen in Muskeln. Die normale Bewegungsfunktion ist somit gestört.

Auch Durchblutungsstörungen, Schwellungen, Einklemmung von Nerven können durch verkrampfte, mit Triggerpunkten behaftete Muskeln entstehen. Aktive Triggerpunkte sind z.B. sehr häufig Auslöser für Probleme im Schulter-, und Nackenbereich sowie für Hexenschuss oder einem Bandscheibenvorfall ähnliche Beschwerden.

Myofasziale Triggerpunkte können sogar für unerklärbare Pseudo-Organbeschwerden verantwortlich sein wie z.B. Kopfschmerz, Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen, Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen, Schluckbeschwerden, Beklemmungen, Atemnot, Druck in der Brust, nierenkolikartige Schmerzen, Reizzustände an Harnblase oder Darm, Menstruationsstörungen etc., für die bei fachärztlicher Abklärung keine Ursache gefunden wurde.

Jeder Mensch hat Triggerpunkte

Vermutlich haben weltweit alle Menschen Verspannungen, Verhärtungen in ihrer Muskulatur, in der sich kleine Kontraktionsknötchen – Triggerpunkte – festgesetzt haben, ohne es zu wissen oder ohne dieser Tatsache eine größere Bedeutung beizumessen.

Latent vs. aktiv

Aktive Triggerpunkte sind sehr oft direkt für die Entstehung diverser Beschwerden verantwortlich oder sie sind zumindest daran beteiligt.

Latent vorhandene Triggerpunkte hingegen sind quasi „Schläfer“ – sie reagieren nur auf direkten Druck mit Schmerz, verursachen sonst jedoch keine Probleme, außer dass sie die Funktion der Muskulatur beeinträchtigen. Im Alltag werden sie meist nicht bemerkt, aber leistungsorientierte Sportler*innen registrieren latent vorhandene Triggerpunkte sehr wohl, weil diese die erzielte Leistungssteigerung beim Training mindern.

Akut entstanden vs. chronisch

Durch akute Überlastung, Verletzungen, Überdehnungen und Operationen können aktive Triggerpunkte plötzlich entstehen. Viel häufiger entwickeln sie sich jedoch schleichend durch anhaltende Verspannungszustände, schlechte Haltung, Stress… und es gibt für Betroffene keinen klar erkennbaren Auslöser.

Komplexes myofasziales Schmerzsyndrom (Kettengeschehen!)

Werden Triggerpunkte rasch erkannt, können sie oft mit nur einer Behandlung gelöst werden – für Patient*innen ist das oft wie ein kleines Wunder.

Bleiben sie jedoch über einen langen Zeitraum unerkannt und daher auch unbehandelt, ist die Behandlung verständlicherweise schwieriger und langwieriger. Dennoch ist die Prognose sehr gut – mittels Dry Needling können Triggerpunkte, auch wenn sie schon jahrelang bestehen, wirkungsvoll aufgelöst werden!